eToro nutzt SPAC zum Gang an die Börse - 10 Milliarden US-Dollar Bewertung
Die Investmentplattform eToro will mithilfe eines noch leeren Börsenmantels an die Börse gehen.
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Bei der Transaktion werde das Unternehmen mit 10,4 Milliarden Dollar bewertet, teilte eToro am Dienstag in New York mit und bestätigte damit einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. Im Zuge der Zusammenlegung wollen eToro und das Finanzvehikel FinTech Acquisition Corp. V über die Ausgabe neuer Aktien 650 Millionen Dollar einnehmen - diese sollen bei großen institutionellen Investoren wie Ion Investment oder dem Softbank Vision Fund 2 platziert werden. Nach der Zusammenlegung halten die bisherigen eToro-Eigner noch 91 Prozent.
Handelsplattformen wie eToro boomen. Die Corona-Pandemie hat das Geschäft vor allem mit Kryptowährungen, aber auch Aktien weiter angeheizt. So konnte Etoro alleine im Januar 1,2 Millionen registrierte Nutzer dazu gewinnen. Zudem wurden alleine im ersten Monat 75 Millionen Transaktionen abgewickelt und damit deutlich mehr als im Schnitt des vergangenen Jahres. Der Umsatz wuchs im vergangenen Jahr um 147 Prozent auf 605 Millionen Dollar.
eToro wurde eigenen Angaben zufolge 2007 gegründet und kam dank eines zuletzt rasanten Wachstums auf rund 20 Millionen registrierte Nutzer. Genauso wie sein US-Rivale Robinhood setzt eToro darauf, keine Kommission beim Handeln einzunehmen. eToro verdient am sogenannten Spread beim Kaufpreis, während die US-Konkurrenz Daten über die von den Privatanlegern gehandelten Aktien an institutionelle Investoren wie Hedgefonds verkauft.
Ein SPAC (Special Purpose Acquisition Company) ist eine bereits börsennotierte Firma, die vor allem das Ziel hat, ein anderes Unternehmen schneller an die Börse zu bringen. Auf diese Weise sparen sich die Unternehmen Gebühren, die sie bei einem normalen Börsengang an Investmentbanken entrichten müssten. Zudem ist der Börsengang damit schneller möglich. In den USA boomt das Geschäft mit der Emission von SPACs. Auch in Europa kam das Instrument zuletzt stärker in Mode.
Das SPAC FinTech Acquisition V wurde erst vor Kurzem von der früheren Bank-Managerin Betsy Cohen aufgelegt und an die Börse gebracht. Die Papiere sind seit Januar an der Nasdaq notiert. Der Kurs hatte sich bis zur Ankündigung der eToro-Transaktion auf dem Niveau des Ausgabepreises bewegt. Am Dienstag legte der Kurs des SPACs um bis zu ein Drittel auf 14,17 Dollar zu. Der Börsenwert des Finanzvehikels belief sich damit auf rund 470 Millionen Dollar.
Auch in Deutschland läuft das Thema SPAC heiß: Der ehemalige Commerzbank-Chef Martin Blessing hatte jüngst angekündigt, an der Börse in Amsterdam bis zu 415 Millionen Euro einsammeln zu wollen. Und für den Börsenmantel Lakestar konnte Startup-Investor Klaus Hommels zuletzt mehr als 275 Millionen Euro zusammenbringen.
Die Geschichte mit SPACs hierzulande ist aber bereits deutlich älter: Das erste deutsche SPAC ist nach Angaben der Deutschen Börse im Februar 2010 an den Start gegangen. Ein Jahr später übernahm Helikos dann die Exceet Group. Doch nach der Fusionsankündigung Mitte Juli 2011 mit einem Preis von mehr als 10 Euro entwickelte sich die Aktie nicht wirklich gut - heute ist eine Exceet-Aktie gerade noch etwas mehr als vier Euro wert.
NEW YORK (dpa-AFX)
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